Hochhaus der Anarchie

© Iwan Baan
© Iwan Baan

Das „Torre David“ ist ein nie vollendeter Bürokomplex mitten in Caracas, Venezuela. Vor mehr als 20 Jahren mussten die Bauarbeiten unterbrochen werden, da 1992 eine große Wirtschaftskrise das Land lahm legte: Der Bankier und Finanzier des Hochhauses – David Brillembourg – verstarb zudem 1993 und hinterließ mit seiner Metropolitano Bank einen hochverschuldeten Kreditgeber des Bauvorhabens. Ein Jahr später war auch Brillembourgs Bank pleite. Bis 2007 darbte die Bauruine vor sich hin. Bis im Oktober dann Anhänger von Hugo Chávez den Wolkenkratzer okkupierten und so für mittlerweile knapp 3000 Menschen bewohnbar machten. Unterdessen wurde das Torre de David Ende 2012 international bekannt – was ich aber augenscheinlich versäumt habe. Das venezolanische Architektenbüro Urban Think Tank begleitete das Wohnprojekt über mehrere Jahre und stellten es dann Ende August 2012 bei der Architekturschau Biennale di Venezia vor. Hierfür wurden sie mit dem Goldenen Löwen für den besten Beitrag der Hauptausstellung ausgezeichnet: Das sogenannte Squatting sei das Wohnmodell der Zukunft für Metropolen in den Schwellen- bzw. Entwicklungsländern.

Die folgenden Videos zeigen zum einen den Trailer des Films, der bei der Architekturbiennale vorgestellt wurde. Im zweiten Beitrag kommt mit Iwan Baan ein Mann zu Wort, der bereits als Architekturfotograf sehr bekannt ist und nun mit Urban Think Tank zusammenarbeitete. Hier stellt er das Projekt etwas ausführlicher vor und berichtet unter anderem von den teilweise kurios anmutenden Zuständen: So gibt es eben aufgrund des fehlenden Aufzugs einen Taxi-Service, der die Bewohner in die oberen Etagen befördert.

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